Einrichtung muslimischer Gräberfelder

Aufgrund eines Grünen Antrages wurde im Rat dieThematik „Einrichtung muslimischer Gräberfelder“ behandelt. Der Gedankemuslimische Gräberfelder einzurichten, fußt vor allem auf zweigrundsätzlichen Überlegungen.

Zum einen gibt es in immer höherem Maße Urnenbestattungen. Dies führtdazu, daß immer größere Flächen der Friedhöfe ungenutzt bleiben – undGeld kosten.
Verschiedene alternative Bestattungsformen wurden in den politischenGremien schon angedacht und diskutiert.

Zum anderen leben in unserer Bevölkerung immer mehr muslimische Bürger;viele Familien schon seit mehreren Generationen.Während die erste Generation noch einen Bezug zu ihrem Ursprungslandhat, sind die nachfolgenden Generationen schon in einem stärkeren Maßein Deutschland verwurzelt und besitzen oft auch die deutscheStaatsbürgerschaft. Für sie stellt eine Bestattung von Angehörigen imUrsprungsland – auch aus finanziellen Gründen – oft ein großes Problemdar.
Außer Acht gelassen werden darf auch nicht, daß einige muslimischeBürger als Flüchtlinge zu uns gekommen sind. Eine Bestattung imGeburtsland ist aufgrund der dortigen desolaten Lage nicht möglich.

Die Möglichkeit vor Ort nach eigenen religiösen und/oder kulturellenRegeln bestattet zu werden bzw. zu lassen sollte genausoselbstverständlich sein, wie das gemeinsame Wohnen, Arbeiten oderLernen in der Schule.

Der Grüne Antrag, einen Referenten zum Thema einzuladen, wurdeeinstimmig beschlossen. Daraufhin informierte in der Ratssitzung am26.Januar Eyüp Odabasi zur Einrichtung muslimischer Gräberfelder. HerrOdabasi ist Ratsmitglied in Bünde und Vorsitzender des dortigenIntegrationsausschusses.
In Bünde gibt es seit vielen Jahren solch eine Fläche auf einemstädtischen Friedhof. Inzwischen wird dieses Angebot immer stärkergenutzt.

Besondere Vorbereitungen müssen nicht getroffen werden, jedoch sollteaus gegenseitiger Rücksichtnahme eine optische Trennung (z.B.niedrigeHecke) vom restlichen Friedhofsgelände erfolgen. Hauptmerkmale undgrößte Unterschiede zu hiesigen, christlich geprägten, Bestattungen istdie strikte Ausrichtung nach Mekka, die Ablehnung jeglicher Symbolikund die Bestattung ohne Sarg. Letzteres stellt kein Problem dar, da inNRW keine Sargpflicht besteht.

Herr Odabasi betonte die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mitmuslimischen Vereinen bzw. Gruppierungen. Diese sollten von Anfang anin die Planungen mit einbezogen werden, da nur so sichergestellt ist,daß die angebotene Fläche für muslimische Bestattungen auch angenommenwird.

Die Grüne Ratsfraktion hat damit begonnen Kontakt zu den umliegendenmuslimischen Gemeinden aufzunehmen, um diese Überlegungen dort bekanntzumachen und etwas über den Bedarf in Erfahrung zu bringen. Gern nehmenwir hierzu auch Anregungen aus der Bevölkerung entgegen.

Einen Artikel zu diesem Sachverhalt veröffentlichteauch die Neue Westfälische.

Artikel kommentieren