Artenschutz – Grüne Oerlinghausen https://www.gruene-oerlinghausen.de Oerlinghausen kann mehr – Zeit für Grün Mon, 15 Jul 2019 18:58:28 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.8.3 https://www.gruene-oerlinghausen.de/wp-content/uploads/2025/08/cropped-icon-32x32.png Artenschutz – Grüne Oerlinghausen https://www.gruene-oerlinghausen.de 32 32 Besseres Klima für ein Königinnen-Reich?! https://www.gruene-oerlinghausen.de/besseres-klima-fuer-ein-koeniginnen-reich/ https://www.gruene-oerlinghausen.de/besseres-klima-fuer-ein-koeniginnen-reich/#respond Sat, 04 May 2019 18:16:17 +0000 https://www.gruene-oerlinghausen.de/?p=17841 Am 03. Mai hatten die Oerlinghauser und Leopoldshöher Grünen in die Remise Niederbarkhausen eingeladen, um sowohl private als auch politische Notwendigkeiten aufzuzeigen, um dem Klimawandel und Artenschwund entgegenzuwirken.

Als Gästen konnten

begrüßt werden.

Zunächst informierten die Referenten über Fakten zu Klimaschutz und Artenschwund.

Jutta Paulus informiert über grundlegende Fakten

So zeigte Jutta Paulus plakativ die Übernutzung der planetaren Ressourcen auf und erläuterte die Konsequenzen des übermäßigen Stickstoffeintrags durch Düngung in die Böden.

Interessant war auch zu erfahren, dass der Beginn der Kohlenutzung im 19. Jahrhundert von den damaligen Naturschützern zunächst als Rettung der Wälder sehr begrüßt worden ist. Denn die bis dahin massive Nutzung von Holz für die Energieerzeugung und Feuerung führte zum Schwinden der Wälder.

Dr. Inga Kretzschmar

Dr. Inga Kretzschmar verdeutlichte die Problematik in der Landwirtschaft. Im Kreis Lippe werden ca. 44 % der Flächen landwirtschaftlich genutzt. Leider ist ein negativer Wandel im Anbau festzustellen. Ackerflächen werden vergrößert, was zu noch größeren Monokulturen führt. Blühstreifen, Waldinseln und Heckengrenzen sind immer seltener vorhanden. Somit wird Lebens- und Nahrungsraum vor allem für Insekten, Vögel und kleine Säugetiere immer stärker dezimiert. Auch der Verkauf von Ackerflächen an Kapitalgesellschaften, vor allem in Flächenländern wie Mecklenburg-Vorpommern oder Brandenburg, stellt ein Problem dar.

Johannes Remmel, MdL NRW

Johannes Remmel sprach sich dafür aus, in noch größerem Maße als bisher die Biodiversität zu stärken und den Habitatsschutz zu unterstützen. Bisher ist vor allem der reine Artenschutz im Fokus – das allerdings greift zu kurz.

Er wies auch darauf hin, dass auf Landesebene dringend etwas gegen den stetigen Flächenverbrauch getan werden muss. In Nordrhein-Westfalen werden täglich ca. 10 ha versiegelt.

Julia Eisentraut moderierte die Veranstaltung

Angeregt durch Fragen der Zuhörer und im Gespräch miteinander kamen vor allem folgende Dinge zur Sprache, die positive Auswirkungen hätten:

Was kann die EU tun?

  • Änderung der Agrarsubventionen, d.h. weg von der reinen Flächensubvention hin zu inhaltlichen begründeten Zuschüssen, z. B. für ökologische, naturnahe Bewirtschaftung, artgerechte Haltung von Nutztieren oder Gewässerschutz
  • Schaffung von Rahmenbedingungen, damit Industrien, die umweltschonender und sozialverträglicher produzieren, genauso gute Absatzbedingungen erhalten wie gleichartige Produkte aus Nationen, die ihre Waren bedeutend günstiger auf den Weltmarkt bringen, da weder soziale Standards noch Maßnahmen zur Luft-, Boden- und Abwasserreinhaltung ergriffen werden

Was kann NRW, was können die Kommunen und Gemeinden tun?

  • den Flächenverbrauch und die Flächenversiegelung stärker als bisher begrenzen
  • sich aktiver als bisher für den Klimaschutz einsetzen und bereits vorhandene Klimaschutzbeschlüsse auch ernsthaft umsetzen
  • der ungezügelten Nutzung von Grundstücken und Ackerflächen durch Investoren entgegenwirken, z. B. durch kommunale Vorkaufsrechte oder entsprechende vertragliche Regelungen beim Grundstücksverkauf

Was kann jede und jeder Einzelne tun?

  • private Gärten naturnah gestalten
  • die Beleuchtung am Haus und im Garten überdenken
  • strategisch einkaufen, also regionale Produkte und lokale Händler bevorzugen (Metzger und Bäcker vor Ort, statt Abgepacktes im Supermarkt), Waren von Landwirten kaufen, die bei ihrer Arbeit das Tierwohl und den Artenschutz im Blick haben
  • andere motivieren, ihr Einkaufsverhalten ebenfalls zu überdenken
  • sich immer wieder dessen bewusst sein, dass „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“ (GG Art. 14, Satz 2)

Alle drei Referenten betonten, dass es nicht nur eines Wandels bei der Nutzung von Kohle bedarf, sondern auch in den Bereichen Mobilität, Industrie, Produktivität und im Bauwesen.

Den hierfür notwendigen gesellschaftlichen Wandel herbeizuführen, erscheint durchaus möglich. Denn wie die freitäglichen „Friday for Future“-Demos zeigen, wird die bisherige Lebensweise der (groß-)elterlichen Generation lautstark hinterfragt. Wenn diese vielen Schülerinnen und Schüler diese Problematik nun auch in ihren Familien zum Thema machen, dann sind ein Umdenken und Handlungsänderungen in Deutschland, Europa sowie weltweit durchaus vorstellbar.

]]>
https://www.gruene-oerlinghausen.de/besseres-klima-fuer-ein-koeniginnen-reich/feed/ 0
Eine dunkle Nacht ist für alle besser https://www.gruene-oerlinghausen.de/eine-dunkle-nacht-ist-fuer-alle-besser/ https://www.gruene-oerlinghausen.de/eine-dunkle-nacht-ist-fuer-alle-besser/#respond Sat, 19 Jan 2019 19:40:50 +0000 https://www.gruene-oerlinghausen.de/?p=17766

Am 17. Januar hatten die Grünen Oerlinghausen zu einer Informationsveranstaltung rund um das Thema Lichtverschmutzung eingeladen. Bereits im Vorfeld hatte die Grüne Ratsfraktion hierzu einen entsprechenden Antrag gestellt. Erfreulicherweise sind auch politische Vertreter anderer Fraktionen unserer Einladung gefolgt, um sich mit dem Thema vertraut zu machen.

Thomas Pusch, Grünes Mitglied im Umweltausschuss, eröffnet die Veranstaltung

Als Referent führte Dr. Andreas Hänel durch den Abend. Herr Hänel lehrt an der Universität Osnabrück und leitet das dortige Planetarium Am Schölerberg. Weiterhin gehört er der Initiative „Dark Sky“ an, einer Gruppierung innerhalb des Vereins der Sternenfreunde (VdS).

Herr Dr. Hänel stellte dem interessierten Publikum zunächst die Gründe für die sogenannte Lichtverschmutzung dar und machte deutlich, welche negativen Auswirkungen ein zu viel an künstlichem Licht während der Nachtzeit auf Tiere, Pflanzen und Menschen hat. Abschließend zeigte er Möglichkeiten auf, wie die Dunkelheit wieder zurückgewonnen werden kann.

Gründe für die Lichtverschmutzung

Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts war in Deutschland, außerhalb größerer Städte, das sogenannte Nachtleuchten, gut sichtbares Sternenlicht oder das Zodiakallicht zu sehen. Heute haben selbst Sternwarten Probleme mit der Lichtverschmutzung und viele mussten ihre einstigen Standorte verlassen, um an die Stadtränder zu ziehen.

Dr. Andreas Hänel beantwortet Fragen aus dem Publikum

Hauptsächlich verantwortlich sind ineffiziente Straßenbeleuchtung und beleuchtete Werbetafeln, aber auch die Anstrahlung von Gebäuden. Erschwerend hinzu kommt die Tatsache, dass diese Beleuchtungen oftmals die gesamte Nacht hindurch in voller Stärke geschaltet sind. Bei der Gebäudeanstrahlung gehen oftmals 80% der Leuchtkraft am Gebäude vorbei in die Nacht hinaus und sind auch von der ISS aus gut zu erkennen.

Gut bekannt ist sicherlich auch jedem der Lichtsmog, eine Lichtglocke über Städten. Die von Berlin ist auch in 70 km Entfernung noch gut zu erkennen.

Welchen Einfluss hat nun dieses künstliche Licht mitten in der Nacht?

Bei Pflanzen führt dies zu einer früheren Blüte und sehr spätem Laubfall. Die Keimfähigkeit der Samen wird erhöht, so dass ungewünschte Beikräuter üppiger wachsen. Letzteres nutzt der Mensch aber auch für sich, in dem er Gemüse in rund um die Uhr beleuchteten Gewächshäusern produziert.

Nachtaktive Insekten werden von Lichtquellen angezogen und sterben in großer Anzahl an diesen.

Fledermäuse finden an Leuchten zwar Nahrung – ebenjene nachtaktiven Insekten – in hoher Zahl, meiden jedoch Fluglöcher an angestrahlten Gebäuden. Zudem zerschneiden beleuchtete Wege in naturnahen Bereichen ihre Flugwege.

Ebenfalls negativ beeinflusst werden Fische, wenn Wasser beleuchtet wird. Beispielsweise durch beleuchtete Küstenabschnitte, Brücken oder Wasserfahrzeuge.

Am Fuße hoher beleuchteter Gebäude oder Leuchtzeichen (Firmenlogos) werden sehr häufig verendete Vögel gefunden.

Der Mensch benötigt für einen gesunden Schlaf das Hormon Melatonin. Die Melatoninproduktion wird durch zu helle Nächte und insbesondere blauwelliges Licht vermindert. Blaues Licht strahlen beispielsweise viele digitalen mobile Geräte ab. Ungesunder Schlaf führt nicht nur zu Müdigkeit, sondern auch zu Herz-Kreislauferkrankungen.

Dr. Andreas Hänel im Gespräch mit dem Publikum

Wie kann ein sorgsamer Umgang mit Licht aussehen?

Zum einen ist die Lichtfarbe entscheidend. Für nächtliche Beleuchtungen sollte nur gelbes oder rotes Licht verwendet werden. Beim Einsatz von LEDs sollte die Kelvinzahl nicht über 3000 liegen. Höhere Kelvinzahlen bedeuten sehr weißes Licht, welches als sehr grell empfunden wird. Niedrigere Kelvinzahlen zeigen LEDs mit warmgelbem Licht an. Dieses wird als angenehm empfunden. Gerade bei Straßenbeleuchtungen und Werbetafeln sollte Leuchtmittel mit warmgelben Licht zum Einsatz kommen.

Jegliche Leuchte sollte so effizient gestaltet sein, dass tatsächlich nur das zu bestrahlende Objekt – z.B. Gebäude oder Straße – erhellt wird. Straßenbeleuchtung kann so gestaltet werden, dass der Lichtkegel nur nach unten gerichtet ist – auf den Straßenraum, den es ja auch auszuleuchten gilt. In der Stadt Fulda haben die dortigen Energiewerke eine Beispielstraße eingerichtet. Im besten Fall werden sinnvoll ausgerichtete Straßenlaternen durch gut reflektierende Fahrbahnmarkierungen ergänzt.

Die Notwendigkeit der Anstrahlung von Gebäuden sollte gut bedacht sein und wenn, dann so gestaltet sein, dass auch hier so wenig Licht wie möglich am Gebäude vorbei in die Umgebung abgegeben wird.

Zielführend ist auch die völlige Abschaltung oder reduzierte Schaltung von Straßen- und Werbebeleuchtung in den Nachtstunden.

In Frankreich ist dies bereits gesetzlich geregelt. Hier müssen ab 2020 beispielsweise Büro- und Geschäftsgebäude sämtliche Beleuchtung eine Stunde nach Dienstschluss ausschalten.

In Deutschland schalten etwa 25 % der Kommunen ihre Beleuchtung komplett ab und 30 % reduzieren ihre nächtliche Beleuchtung.

Befürchtungen, die reduzierte nächtliche Straßenbeleuchtung würde zu einer höheren Anzahl von Straftaten führen, konnte eine in England und Wales durchgeführte Studie widerlegen.

Jeder kann etwas tun

Grundsätzlich sind bei der Lichtreduzierung nicht nur die Kommunen gefragt, sondern auch die Bürger. Ausleuchtungen von Garagen, Einfahrten, Hauseingängen, Gärten oder gar Anstrahlungen von Wohnhäusern sind kritisch zu hinterfragen und wenn nicht zu entfernen, dann doch wenigstens effizient umzugestalten.

Auch eine wichtige Erkenntnis des Abends: Wegstrecken, denen die Straßenbeleuchtung völlig fehlt, werden als weniger dunkel empfunden, wenn die davor gelegenen Leuchten eine warme Lichtfarbe in reduzierter Lichtstärke haben. Die Augen sind dann nicht so geblendet, der Unterschied zwischen Hell und Dunkel ist nicht so extrem und man erkennt dann auf der dunklen Strecke mehr.

Die Grüne Ratsfraktion wird nun überlegen, wie die neu gewonnenen Kenntnisse in Oerlinghausen eingebracht werden können.

]]>
https://www.gruene-oerlinghausen.de/eine-dunkle-nacht-ist-fuer-alle-besser/feed/ 0