Für Freiwilligkeit – gegen Zwang!

Bundestagsabgeordnete Jutta Dümpe-Krüger von Bündnis 90/DIE GRÜNEN informierte am 11. 5. 2004 im Bürgerhaus in Oerlinghausen über Perspektiven nach dem Ende des Zivildienstes.

Spätestens bis 2008, 2009 werden die Wehrpflicht und damit auch der Zivildienst abgeschafft. Bis dahin soll zumindest eine Gleichbehandlung der Dienste, insbesondere hinsichtlich der Dauer des Dienstes und der Einberufungszahlen im Rahmen des Zivildienständerungsgesetzes hergestellt werden. Doch was ist mit der Zeit danach? Hierzu hat die Kommission „Impulse für die Zivilgesellschaft“ Perspektiven erarbeitet. Beteiligt waren VertreterInnen der Bundesregierung, der Bundesländer, der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege sowie des Städte- und Gemeindebundes.

Zivildienstleistende gehen Tätigkeiten im handwerklichen, landwirtschaftlichen, kaufmännischen Bereichen nach, im Umweltschutz und sie erledigen Fahrdienste. Den weitaus größten Teil ihrer Arbeit, nämlich gut 70% leisten sie in Tätigkeiten mit unmittelbarem Dienst am Menschen, wie in der Pflege, im Rettungsdienst, Schwerstbehindertenbetreuung usw.

Die Einführung eines sozialen Pflichtjahres nach Wegfall des Zivildienstes, von CDU/CSU wiederholt gefordert, hält die Kommission nicht nur für völkerrechtswidrig, sondern auch für einen grundsätzlich falschen Weg, Eigeninitiative, Mitgestaltung und Beteiligung aller Altersgruppen in der Zivilgesellschaft zu fördern. Außerdem kämen nicht leistbare finanzielle Kosten auf den Staat zu – nach einem Rechenmodel der Zentralstelle für Recht und Schutz der Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen beliefen die sich auf 7,5 Milliarden €.

Die wesentlichen Ergebnisse der Kommission zeigen auf, dass der Strukturwandel möglich ist durch die Ausweitung der Freiwilligendienste, die Schaffung sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplätze und die Stärkung des freiwilligen bürgerschaftlichen Engagements.

„Wir wollen die Freiwilligendienste für Menschen aller Altersgruppen attraktiv machen.“ So Dümpe-Krüger, “ Wir müssen das soziale, ökologische und kulturelle Engagement von jungen Menschen noch stärker fördern, das Interesse hieran stärken durch eine bessere Anerkennung in Ausbildung und Beruf. Mit einem generationenübergreifenden Ansatz wollen wir die Voraussetzungen und Anreize schaffen, das ältere Menschen, aber auch Menschen in der Erwerbs- und Familienphase sich freiwillig engagieren können.“

In der anschließenden Diskussion wurde die Notwendigkeit deutlich, dieses Thema breiter in die Öffentlichkeit zu tragen, nicht zuletzt um den Stellenwert der zu leistenden Arbeit und Hilfsdienste zu heben und sie nicht ausschließlich unter finanziellen Aspekten zu betrachten.

Auf dem Foto:
stehend: Thomas Reimeier, Manuela Grochowiak-Schmieding
Sitzend: Jutta Dümpe-Krüger, David Hölscher (Grüne Jugend)

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